Blutlaus (Eriosoma lanigerum)

Die Blutlaus verursacht durchaus Schäden in einigen Öko-Obstanlagen und hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Unter Hagelnetz wird der Blutlausbefall eher gefördert und auch diese Strukturen nehmen zu. Die Blutlaus wird hier nur qualitativ diskutiert, da derzeit keine effektiven direkten Regulierungsmaßnahmen für den Öko-Obstbau vorliegen. Die Blutlaus wurde aus Südamerika eingeschleppt. Dort ist der wichtigste Gegenspieler die Blutlauszehrwespe (Aphelinus mali), die  den hiesigen Klimaverhältnissen allerdings nicht optimal angepasst ist. Sie schlüpft im Frühjahr meist zu früh und findet dann ungünstige Klimabedingungen vor, so dass die Population sich häufig nicht rechtzeitig aufbaut, um einen Schaden durch die Blutlaus vollständig zu verhindern. Versuche, den Schlupf der Zehrwespen künstlich zu verzögern, waren nicht erfolgreich, ebenso der Versuch, die Tiere zu züchten und auszubringen (BÖL-Projekt 03OE524/1). Im BÖL-Projekt Nr. 06OE325 wurde ein Verfahren zur Förderung von Ohrwürmern ausgearbeitet, die ebenfalls von großer Bedeutung für die Regulierung der Blutlaus sind. In den letzten Jahren ist der asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis) sehr häufig geworden. Er ist ein durchaus effizienter Blutlausräuber.

Adulter Marienkäfer auf Beutezug (Foto J. Kienzle)
Adulter Marienkäfer auf Beutezug (Foto J. Kienzle)
Ohrwurm (Foto J. Kienzle)
Ohrwurm (Foto J. Kienzle)
Blutlauszehrwespe mit Mumie
Blutlauszehrwespe mit Mumie (Foto J. Kienzle)

Strategieansätze zur Weiterentwicklung des Anbausystems

  • Im Rahmen des BÖL-Projekts OEKOAPFELFORWARD (FKZ 2822OE139, 150-153) wird die Möglichkeit der Förderung von Blutlausantagonisten durch Blühstreifen untersucht.
  • Das Potential verschiedener ökotauglicher Präparate zu einer Regulierung der Blutlaus bei gleichzeitiger Schonung der Nützlingsfauna muss untersucht werden.
  • Test und Einführung von blutlausresistenten Unterlagen (z. Geneva). Hierbei ist neben der Blutlauszehrwespe auch der auf Blutläuse spezialisierte Marienkäfer Exochomus quadripustulatus und der Ohrwurm zu berücksichtigen.
  • Optimierung der Maßnahmen zur Harmonisierung des Baumwachstums (Sommerschnitt, Wurzelschnitt, Baumaufbau etc.)
  • Zulassung von Pflanzenölen zum Bepinseln der Befallsstellen im Frühjahr
  • Das Potential verschiedener ökotauglicher Präparate zu einer Regulierung der Blutlaus bei gleichzeitiger bestmöglicher Schonung der Nützlingsfauna muss untersucht werden. Erste Untersuchungen erfolgen am Bodensee im Rahmen eines vom MLR Baden-Württemberg geförderten Projekts (FKZ 210-8224.04) in Zusammenarbeit von KOB Bavendorf, Universität Hohenheim und FÖKO.