Behandlungsindex aller Pflanzenbehandlungsmittel
Die Abbildung zeigt eine Übersicht über alle eingesetzten Pflanzenbehandlungsmittel. Die Aufstellung beschränkt sich nicht auf Mittel, die als Pflanzenschutzmittel zugelassen sind. Vielmehr werden alle Pflanzenbehandlungsmittel, die mit dem Sprühgerät ausgebracht werden, also auch Grundstoffe, Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzenhilfsstoffe, Blattdünger und Zusatzstoffe aufgelistet. Außerdem sind Pheromone, die in Form von Dispensern ausgebracht werden, aufgeführt. Einzig Pflanzenbehandlungsmittel rein feinstofflicher Natur wie z. B. die biologisch-dynamischen Präparate wurden nicht erfasst und werden auch nicht dargestellt.
Die Aufwandmengen sind als Behandlungsindex dargestellt. Grundlage ist der Mittelwert aller Stichproben. Der Behandlungsindex (BI) wurde wie folgt berechnet: Die eingesetzte Gesamtaufwandmenge pro ha eines Mittels in jeder Stichprobe (Anlage) wurde in Relation gesetzt zur jeweils maximal für die Anwendung zugelassenen Aufwandmenge dieses Mittels pro ha. Dabei wurde eine maximale Kronenhöhe von 3 m angenommen. Wurde also die höchste Aufwandmenge bei einer Kronenhöhe von 3 m eingesetzt, ist der BI gleich 1. Wurde weniger eingesetzt oder nur eine Teilfläche behandelt oder ist die Kronenhöhe geringer, ist der BI entsprechend niedriger. Wird mehrmals appliziert, kann der Behandlungsindex entsprechend größer als 1 sein (Beispiel zum besseren Verständnis: Die höchste zugelassene Aufwandmenge sei 10 kg/ha. Werden einmalig 5 kg/ha eingesetzt, ist der BI 0,5. Werden dreimal 5 kg/ha eingesetzt, ist der BI = 1,5. Werden einmalig 10 kg/ha eingesetzt, ist der BI = 1. Sind mehrere Präparate mit einem Wirkstoff zugelassen, die diesen Wirkstoff in unterschiedlicher Menge enthalten (z.B. Kupferpräparate, Kaliumhydrogencarbonat) wurde jeweils die höchste zugelassene Wirkstoffmenge als Referenzgröße verwendet. Bei Kupfer wurde z.B. der jeweilige Reinkupfergehalt für die Berechnung verwendet, um verschiedene Kupferverbindungen entsprechend einordnen zu können.
Beim Einsatz der Verwirrungsmethode und von Vinasse zum Blattabbau wurde jeweils nur die Tatsache, dass die Fläche behandelt wurde, für die Berechnung herangezogen (wenn z. B. 80 % der Fläche behandelt wurde, ist der BI dann 0,8). Wenn vor und nach der Blüte unterschiedliche Aufwandmengen zugelassen sind (Schwefel, Schwefelkalkbrühe), wurde der Zeitraum von Austrieb bis Blühbeginn und danach für Schwefel und der Zeitraum von Austrieb bis Blühende und ab Blühende bis zur Ernte für Schwefelkalkbrühe mit der jeweiligen maximal für diesen Zeitraum zugelassenen Aufwandmenge als Referenzgröße berechnet und die Werte anschließend addiert. Für Kupfer waren bis Mai 2015 niedrigere Aufwandmengen im Nachblütenbereich zugelassen. Mit der Zulassung von Funguran progress haben sich die Aufwandmengen dem Vorblütenzeitraum angeglichen. Da hier Trends dargestellt werden sollen, wurde auch für 2014 die für die Folgejahre gültige Referenzmenge verwendet.
Für Netzschwefel wurde im Nachblütenzeitraum als maximale Aufwandmenge 4,5 kg / ha, die für das Spitting im ökologischen Landbau für das Präparat Stulln Netzschwefel® zugelassen als maximale Aufwandmenge zugelassen sind, verwendet und nicht die höhere Aufwandmenge von 6 kg/ha, die generell für Netzschwefel zugelassen ist.
Die Aufstellung beschränkt sich nicht auf Mittel, die als Pflanzenschutzmittel zugelassen sind. Vielmehr werden alle Pflanzenbehandlungsmittel, die mit dem Sprühgerät ausgebracht werden, also auch Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzenhilfsstoffe, Blattdünger und Zusatzstoffe aufgelistet. Wo keine formelle Zulassung existiert wie etwa bei den Blattdüngern wurde jeweils die höchste empfohlene Aufwandmenge als Referenzgröße verwendet. Einzig Pflanzenbehandlungsmittel rein feinstofflicher Natur wie z.B. die biologisch-dynamischen Präparate wurden nicht erfasst und werden auch nicht dargestellt. Außerdem wurden Pheromone, die in Form von Dispensern ausgebracht werden, gelistet.
Unter „Beschreibung der Pflanzenbehandlungsmittel“ sind die einzelnen Wirkstoffe kurz beschrieben und das jeweils am häufigsten eingesetzte Handelspräparat (höchste Anzahl Applikationen) sowie Kurzinfos zur Zulassung aufgelistet.
Die Einteilung in Kategorien folgt der bei der Zulassung von natürlich vorkommenden Stoffen üblichen Kategorisierung der Wirkstoffe in Mittel mineralischer Herkunft, Mittel pflanzlicher Herkunft (sog. Botanicals), Mikroorganismen und Pheromone. Die Kategorie „Mittel tierischer Herkunft“ wurde für die entsprechenden Präparate zusätzlich angelegt. In den jeweiligen Kategorien sind die einzelnen Wirkstoffe aufgeführt.
Die Wirkstoffe mineralischen Ursprungs werden am meisten verwendet. Kupferpräparate machen nur einen kleinen Anteil aus, die wichtigsten Wirkstoffe sind Schwefelpräparate, gefolgt von Schwefelkalkbrühe, Kaliumhydrogencarbonat, Gesteinsmehl und Mineralstoffen wie Magnesium und Kalzium sowie Spurenelementen wie Bor oder Mangan. Die Anwendung von Schwefel ist allerdings eher rückläufig, besonders im heißen Sommer 2018 ist ein starker Rückgang zu verzeichnen. Dies dürfte auf die vermehrten Probleme mit Sonnenbrand an den heißen Tagen zurückzuführen sein. Der Einsatz von Gesteinsmehl wird ebenfalls zum großen Teil als Schutz vor Sonnenbrand und Berostung praktiziert.
Bei den Wirkstoffen pflanzlichen Ursprungs dominieren Algenextrakte, die im Verlauf der Erhebung aber deutlich zugunsten von pflanzlichen Aminosäuren zurückgehen. Der Einsatz von Niemextrakt, Pyrethrum und Quassia ist eher konstant. 2020 kommen auch die Huminsäuren neu als Wirkstoffe dazu.
Die Gesamtaufwandmenge für das Apfelwicklergranuovirus nimmt eher zu, was ebenfalls weitgehend auf wärmere Sommer zurückzuführen sein dürfte. Die Verwirrmethode kommt sowohl für den Apfelwickler als auch für den Kleinen Fruchtwickler im Verbreitungsgebiet verbreitet zum Einsatz.Mit der Notfallzulassung des Verwirrverfahrens Isomate® CLR MAX TT zur Regulierung des Fruchtschalenwicklers in 2020 wurde dieses Verfahren sofort intensiv eingesetzt.
Aminosäuren tierischen Ursprungs sind stark rückläufig und werden besonders in der Bodenseeregion durch Aminosäuren pflanzlichen Ursprungs ersetzt. Nematoden werden in Anlagen mit starkem Apfelwicklerbefall eingesetzt, die Anwendung variiert je nach Befallssituation und Region. Das Verfahren ist aber deutlich etabliert.
Abbildung: Darstellung aller eingesetzten Pflanzenbehandlungsmittel als Behandlungsindex für je sechs Jahre. Die Wirkstoffe sind einzeln aufgeführt und für eine bessere Übersichtlichkeit in die in der Zulassung für natürlich vorkommende Substanzen verwendeten Kategorien eingeordnet.