Auswertung und Darstellung der Daten

Bezugsgröße für die Auswertung der Daten ist immer die Anzahl der Stichproben unabhängig von der Flächengröße der einzelnen Anlage. Die Mittelwerte werden daher auf der Basis der Stichprobenzahl berechnet ohne die Flächengröße zu berücksichtigen. Bei der Darstellung der angebauten Sorten im Rahmen der Maßnahmen ist es aber natürlich interessanter, welche Flächen tatsächlich mit diesen Sorten bepflanzt sind. Deshalb wurden bei der Darstellung der derzeitigen Situation bei der Sortenwahl die jeweiligen Flächenanteile verwendet. Ebenso ist es bei den einzelnen Präparaten relevant, welcher Anteil an der Gesamtfläche behandelt wurde. Da für den Erfolg wiederum die Fläche keine Rolle spielt, sondern der Anteil der Stichproben berücksichtigt werden muss, wird bei den Tabellen zu den Maßnahmen und den Bausteinstrategien jeweils der Flächen- und der Stichprobenan­teil angegeben.

Bei den Pflanzenbehandlungsmitteln wurden die jeweiligen Aufwandmengen nur für die Flächen berechnet, auf denen das Mittel auch tatsächlich eingesetzt wurde. Um diese Daten auch in der Beratung und in der Diskussion im Rahmen des Benchmarking verwenden zu können, sind die Aufwandmengen in „praxisüblichen“ Parametern dargestellt, d.h. oft bezogen auf das am meisten verwendete Präparat oder im Falle von Kupfer bezogen auf den Reinkupfergehalt.

Die Apfelsorten wurden in „schorfwiderstandsfähige“ (schowi) und andere Sorten unterteilt. Als Kriterium wurde dabei herangezogen, ob die Sorten speziell auf Schorfwiderstandsfähigkeit gezüchtet wurden. Es handelt sich also um die früher als „resistent“ bezeichneten Sorten, deren „Resistenz“, die inzwischen durchbrochen ist und daher nur noch als „Widerstandsfähigkeit“ bezeichnet wird, fast immer auf dem Vf-Gen beruht.

Bei der Anzahl der Überfahrten für Spritzungen werden alle Überfahrten für ‚Spritzungen gewertet, auch wenn keine Pflanzenschutzmittel, sondern nur Blattdünger oder ähnliches ausgebracht wurden. Eine Anwendung, bei der nur jede zweite Reihe gefahren wurde, wurde als halbe Überfahrt gewertet.

Aus technischen Gründen muss auch die Ausbringung der Dispenser für die Verwirrungsmethode als „Überfahrt“ gewertet werden.

Die Daten werden primär für ein Benchmarking der Daten der Betriebe vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung des Anbausystems und des Einzelbetriebes erhoben. Ziel ist, dass jeder Betriebsleiter seine Daten im Vergleich zu denen der anderen Betriebe einordnen kann. Dafür werden jeweils drei Mittelwerte berechnet: Bei 100 Werten ist der erste Wert dann der Mittelwert der 25 niedrigsten Werte, d.h. von 25 % der Stichproben mit den niedrigsten Werten. Der zweite Wert ist das „Mittelfeld“, d.h. der Mittelwert der 50 darauffolgenden Werte, d.h. von 50 % der Stichproben. Der dritte Wert ist der Mittelwert der 25 höchsten Werte, d.h. von den 25 % der Stichproben, die die höchsten Werte haben. Im Ökologischen Obstbau gibt es eine große Vielfalt an Betriebstypen und Strategien und eine entsprechend große Bandbreite. Um diese Bandbreite zu veranschaulichen, wurde bei einigen Maßnahmen diese für das Benchmarking verwendete Darstellungsform gewählt.

Im Ökologischen Obstbau sind die Betriebe oft sehr unterschiedlich, so dass es schwierig ist, mit einer Stichprobe die genaue Situation in einer Region abzuschätzen. Daher wurden die Daten jeweils von Fachleuten aus der Region auf Plausibilität begutachtet. Wenn sich aufgrund der Stichprobenauswahl eine Situation darstellt, die nach den Erfahrungen dieser Fachleute nur bedingt die Realität wiedergibt, wird dies im Text erläutert und entsprechend um den Erfahrungswert ergänzt.

Bei der Darstellung des Input-Output-Verhältnis von schorfwiderstandsfähigen (schowi)-Sorten in Relation zu den nicht-schowi Sorten wurden nur Betriebe in die Auswertung aufgenommen, die sowohl schowi als auch andere Sorten auf ihrem Betrieb haben. Dadurch konnten Verzerrungen z.B. durch Gunstlagen reduziert werden und es war gewährleistet, dass ähnliche Bedingungen und auch ähnliche Betriebsleiterentscheidungen dem Vergleich zugrunde liegen. Unter den jeweiligen Abbildungen ist vermerkt, wie viele Betriebe jeweils in den Vergleich mit einbezogen wurden. Die Input-Output-Betrachtung muss in einer Dauerkultur eigentlich auch mehrjährig angelegt sein, da z.B. ein Schorfbefall, der sich in einem Jahr aufbaut, einen vermehrten Input im Folgejahr durch eine intensivere Strategie aufgrund des höheren Befallsdrucks zur Folge haben kann. Solche Zusammenhänge können auf der Basis der derzeit vorliegenden Daten noch nicht dargestellt werden.

Das Ausfallrisiko, d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass z.B. bei extremer Witterung Schäden auftreten, die in normalen Jahren nicht vorkommen, ist ein wichtiger Parameter für die Beurteilung des Strategieerfolges. Betrachtet man die Erfolge der Strategie über die jahre hinweg, kann ein durchschnittliches Ausfallrisiko für die jeweilige Region und den jeweiligen Schaderregeres abgeschätzt werden.