Bausteinstrategie zur Regulierung von Feuerbrand

Feuerbrand (Erwinia amylovora) ist eine der gefährlichsten Krankheiten des Kernobsts und kann ganze Obstanlagen in kürzester Zeit zerstören. Das Bakterium überwintert in Befallsstellen am infizierten Holz. Die wichtigste Eintrittspforte ist die Blüte. Infektionsbedingungen gibt es aber nur bei schwülwarmer Witterung oder Niederschlägen, was nicht in jedem Jahr der Fall ist.

Im ökologischen Obstbau wurde im Rahmen der BÖLN-Projekte Nr. 03OE524/4 und 03OE524/4F eine Bausteinstrategie zur Regulierung des Feuerbrandes im ökologischen Obstbau erarbeitet. Diese beinhaltet die Sortenwahl (die sehr anfällige Sorte Pilot wird z.B. in den Befallsgebieten kaum noch angebaut), die Regulierung des Triebwachstums und das rechtzeitige Entfernen der Befallsstellen und die Ausbringung von antagonistisch wirkenden Hefen (Aureobasidium pullulans, Präparat BlossomProtectTM), die eine Besiedelung der Eintrittspforten durch den Feuerbranderreger verhindern sollen, in Kombination mit Präparaten zur allgemeinen Gesunderhaltung der Pflanzen. Eine mäßige Stickstoffdüngung ist in dieser Strategie ebenfalls sehr wichtig.

Die Robustheit von Apfelsorten gegenüber Feuerbrand ist außerdem ein sehr wichtiges Züchtungsziel. Im Rahmen eines BÖLN-Projektes (Az 02OE092) wurde die Anfälligkeit von Streuobstsorten untersucht, um wenig anfällige Sorten zu identifizieren und so für die Apfelzüchtung aber auch für künftige Streuobstpflanzungen Informationen bereitzustellen.

Am Bodensee wurden in allen Jahren der Erhebung zur Prophylaxe von Feuerbrandinfektionen je nach Befallssituation auf wenigen oder vielen Flächen Antagonisten eingesetzt. Auch in der Region Neckar/Baden ist der Einsatz häufiger erfolgt, in seltenen Fällen auch in der Region Ost. Das Ausschneiden des Feuerbrandbefalls und Ausfälle durch Feuerbrand wurden nicht dokumentiert.

Abbildung: Einsatz von Antagonisten zur Prophylaxe von Feuerbrandinfektionen (die Aufwandmenge bezieht sich auf das Präparat BlossomProtectTM, kein Einsatz an der Niederelbe und im Westen)