Bausteinstrategie zur Regulierung von Pilzkrankheiten in den einzelnen Regionen

Pilzkrankheiten im Öko-Obstbau, von links nach rechts: Blattschorf, Fruchtschorf, Anlage mit Marssonina-Befall, Früchte mit Regenflecken (Fotos S. Buchleither), Krebsinfektion am Holz (Foto K. Pampus), Gleosporiumfäule an Früchten (Foto J. Zimmer)
Pilzkrankheiten im Öko-Obstbau, von links nach rechts: Blattschorf, Fruchtschorf, Anlage mit Marssonina-Befall, Früchte mit Regenflecken (Fotos S. Buchleither), Krebsinfektion am Holz (Foto K. Pampus), Gleosporiumfäule an Früchten (Foto J. Zimmer)
  • Kurzfristig wichtig ist die Prüfung der jetzt verfügbaren schowi-Sorten, besonders auch an Standorten, wo bereits ein massiver Durchbruch der Widerstandsfähigkeit dieser Sorten stattgefunden hat, und die konzertierte Markteinführung der geeigneten Sorten. Berücksichtigt werden muss in der Sortenplanung aber auch hier, dass die genetische Vielfalt der Sorten möglichst groß sein sollte – ein sehr hoher Anteil an schowi-Sorten, deren Widerstandsfähigkeit derzeit zu einem großen Teil auf der gleichen genetischen Grundlage beruht, würde unweigerlich zu einer schnellen Anpassung des Schorfpilzes führen (die Prüfung wird in den regionalen Versuchsanstalten und in Zusammenarbeit mit der Praxis im FÖKO-Sorten-Netzwerk durchgeführt). Für die schowi-Sorten, die auf größerer Ebene in den Markt eingeführt werden sollen, müssen angepasste Management-Strategien erarbeitet werden mit einem sinnvoll reduzierten Input, der das Potential der Sorte möglichst langfristig erhält.
  • Die Definition von „schorfwiderstandsfähig“ muss in den nächsten Jahren auf der Basis mehrjähriger Praxisauswertungen um Sorten, deren Widerstandsfähigkeit sich im Anbau erwiesen hat (wie z.B. die Frühsorte Discovery), erweitert werden. Sorten, die derzeit aufgrund des Züchtungsziels und der genetischen Grundlage als schowi-Sorten definiert sind, deren Widerstandsfähigkeit aber inzwischen immer mehr abnimmt (wie z.B. Goldrush), sollten diese Bezeichnung dann verlieren. Diese Änderung der Definition ist aber erst auf breiter Datengrundlage sinnvoll.
  • Mittel- und langfristig sehr wichtig ist die Züchtung von neuen robusten Sorten, deren Widerstandsfähigkeit auf einer sehr breiten genetischen Basis beruht (Feldresistenz und erste Projekte auf Länderebene siehe 4.1.).
  •  Test von neuen oder in der Entwicklung befindlichen Präparaten darunter auch mikrobiellen Antagonisten und Hyperparasiten zur Regulierung von Pilzkrankheiten.Geprüft werden sollte nicht nur der Effekt auf Schorf, sondern auf alle Pilzkrankheiten des Apfels, um die Präparate sinnvoll in die Strategie integrieren zu können. Wenn es geeignete Präparate gibt, müssen diese so bald als möglich der Praxis zugänglich gemacht werden (Zulassung!).  Ausarbeitung von Kombinationsstrategien bestehend aus unterschiedlichen sanitären Maßnahmen und kupferfreien bzw. -reduzierten Applikationsfolgen und Prüfung hinsichtlich ihrer Wirkungssicherheit in der Praxis (wird bearbeitet im BÖL-Projekt OEKOAPFELFORWARD, FKZ 2522OE0150-153).
  • Verbesserung der Kenntnisse der Biologie und der spezifischen Regulierungsmöglichkeiten der Regenfleckenkrankheit und der Marssonina-Blattfallkrankheit.
  • Untersuchung der Biologie der Schorfstämme, die auf schowi-Sorten vorkommen.
  • Wirkung und Einsparpotential unterschiedlicher Überdachungssysteme
  • Optimierung der Applikationstechnik hinsichtlich Reduzierung der notwendigen Pflanzenschutzmittelaufwandmenge
  • Entwicklung neuer biotauglicher Präparate zur Regulierung von Pilzkrankheiten unter besonderer Berücksichtigung der Minimierung des Kupfereinsatzes.

In der niederschlagsreichen Region Bodensee sind Sommerriss und Sommerschnitt als Maßnahmen, die eine bessere Durchlüftung der Baumkrone gewährleisten sehr verbreitet. Zur Reduktion des Befallsdrucks durch Apfelschorf wird je nach Saison auf bis zur Hälfte der Fläche Vinasse zum Blattfall eingesetzt. Krebsstellen werden auf etwa 20 % der Flächen von Hand entfernt.

Zur direkten Regulierung von Pilzkrankheiten müssen vor der Blüte auf den meisten Flächen je nach Saison 2 – 3-mal Kupferpräparate eingesetzt werden, die mittlere Aufwandmenge bewegt sich um die 0,2 kg Reinkupfer. Schwefelkalk wird vor der Blüte nicht auf allen Flächen und je nach Saison sehr variabel eingesetzt, wenn Spritzungen zum Abstoppen einer auflaufenden Infektion notwendig werden. Der Einsatz von Schwefelpräparaten ist rückläufig. Kaliumhydrogencarbonat kommt vor der Blüte je nach Saison maximal einmal auf einem sehr kleinen Teil der Flächen zur Anwendung. Ab Blüte werden dann Schwefelpräparate, Kalziumhydroxid und sehr niedrig dosierte Kupfermengen (die mittlere Aufwandmenge liegt hier bei 0,1 bis 0,08 kg / ha) eingesetzt. Allerdings erfolgen damit häufigere Behandlungen, so dass für die Gesamt-Kupfermenge der Bereich nach der Blüte inzwischen fast wichtiger als der Vorblütenzeitraum ist. Das ist auch zurückzu- führen auf das vermehrte Auftreten von Regenfleckenkrankheit und Marssonina-Blattfallkrankheit, die mit Kupferpräparaten gut regulierbar sind. Der Einsatz von Schwefelkalk kann diesen Einsatz reduzieren. Der Einsatz von Schwefelpräparaten ist rückläufig, da in den heißen Sommern die Gefahr von Verbrennungen sehr hoch ist.

Die meist kurativen Spritzungen mit Schwefelkalkbrühe ermöglichen ab Blüte diesen relativ geringen Kupfer- und Schwefeleinsatz – sowohl als Stoppspritzungen zur Regulierung von Apfelschorf als auch zur Regulierung von Regenflecken und Marssonina Blattfleckenkrankheit. Einige Betriebe praktizieren im Spätherbst Behandlungen mit Löschkalk, um den Befall mit Obstbaumkrebs oder Kragenfäule zu reduzieren.

Bei den schowi-Sorten ist die Einsparung von Kupfer etwas rückläufig siehe Potential von schowi-Sorten,was sowohl auf die vermehrten Durchbrüche der Schorfresistenz als auch auf das vermehrte Auftreten der anderen Krankheiten zurückzuführen ist. Es wird aber bis 2020 bei allen Mitteln und auch bei der Anzahl der Spritzungen bei den schowi-Sorten teilweise sogar beträchtlich an Aufwand eingespart. In 2020 wurde allerdings Schwefelkalkbrühe etwas häufiger bei den schowi-Sorten eingesetzt, was wohl vor allem auf die Anlagen mit starkem Durchbruch der Resistenzen zurückzuführen war.

Zur Ernte sind über alle Sorten hinweg im Durchschnitt etwa 80 % der Anlagen schorffrei, bei Regenflecken sind es sogar etwas mehr. Höhere Ertragsausfälle mit Schorfbefall über 10 % (Klassen D und E) kommen in drei der fünf auswertbaren Jahre (2017 als Frostjahr wird hier nicht berücksichtigt) in etwa 10 % der Anlagen vor. Die Blattfallkrankheit ist in den meisten Anlagen gut unter Kontrolle, es gibt aber immer noch vereinzelt Anlagen mit höherem Befall. Der Befall mit Regenfleckenkrankheit ist seit 2014 eher rückläufig.

Bei den schowi-Sorten gibt es bei vermindertem Aufwand bis zum Jahr 2018 deutlich mehr schorffreie Anlagen als bei den nicht schowi Sorten siehe Potential von schowi-Sorten, allerdings sind dafür wesentlich weniger Anlagen frei von Befall mit Regenflecken. Im Jahr 2019 erfolgte dann auf vielen Flächen ein Durchbruch der Resistenz, so dass sogar etwas weniger Anlagen bei den schowi-Sorten schorffrei waren als bei den anderen Sorte. In 2020 sind wieder deutlich mehr Anlagen mit schowi-Sorten schorffrei, der Befall mit Regenflecken hat sich angeglichen.

Maßnahmen für ein harmonisches Baumwachstum & zur Reduktion des Infektionspotentials

Abbildung: Übersicht über die durchgeführten, indirekten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten (behandelte Fläche in Prozent)


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln bis BBCH-Stadium 59 (vor der Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten vor der Blüte (bis BBCH59): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln ab BBCH-Stadium 60 (ab Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten ab Blüte (ab BBCH60): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Strategieerfolg zu den jeweiligen Pilzerkrankungen

In der relativ trockenen Region Neckar / Baden ist die Regenfleckenkrankheit trotzdem ein wichtiges Problem. Daher ist vor allem der Sommerriss eine verbreitete Maßnahme, um die Durchlüftung der Kronen zu verbessern. Vinasse zum Laubfall wird nur auf etwa 20 % der Flächen eingesetzt, ab 2019 allerdings vermehrt. Obstbaumkrebs ist nur wenig relevant.

Bei den direkten Regulierungsmaßnahmen kommen vor der Blüte 1 – 2 mal Kupferpräparate zum Einsatz, im Extremjahr 2016 war dies sogar 3 mal der Fall. Schwefelkalkbrühe und Schwefel kommen nicht in allen Jahren und auf allen Flächen zur Anwendung. Ab der Blüte wird hier weder Schwefelkalk noch Kupfer auf allen Flächen eingesetzt. Kaliumhydrogencarbonat wird relativ häufig ver- wendet aber auch nicht auf allen Flächen. Kalziumhydroxid wurde zu Anfang der Erhebung im Herbst teilweise mit Bürste behandelte, was zu hohen Aufwandmengen führte. Inzwischen ist der Einsatz rückläufig. Generell ist hier eine große Variabilität in der Intensität der Wirtschaftsweise zwischen den Betrieben zu beobachten.

Der Anteil schorffreier Anlagen liegt im Durchschnitt bei ungefähr 80 %, im Extremjahr 2016 waren allerdings Einbrüche zu verzeichnen. Starke Ernteausfälle mit einem Fruchtschorfbefall über 10 % (Klassen D und E) waren aber in deutlich weniger als 10 % der Anlagen zu verzeichnen. Bei der Regenfleckenkrankheit ist das Extremjahr 2016 deutlich sichtbar, dort kam es zu hohem Befall in etwa 15 % der Anlagen.

Bei den schowi-Sorten waren zu Beginn der Erhebung die schorffreien Anlagen deutlich häufiger, inzwischen ist dies aber stark zurückgegangen siehe Potential von schowi-Sorten. Regenflecken spielen eine große Rolle, wobei die schowi-Sorten außer im trockenen Sommer 2018 mehr befallene Anlagen aufweisen. Die Blattfallkrankheit tritt in dieser Region häufiger auf. Trotzdem wird bei den schowi-sorten deutlich Schwefel, Schwefelkalkbrühe aber auch Kupfer (mit Ausnahme des Jahres 2019) eingespart siehe Potential von schowi-Sorten.. In 2020 nähert sich die Anzahl Spritzungen aber denen für die nicht-schowi-Sorten an, das dürfte vor allem auch auf die Apfelwicklerregulierung zurückzuführen sein.

Maßnahmen für ein harmonisches Baumwachstum & zur Reduktion des Infektionspotentials

Abbildung: Übersicht über die durchgeführten, indirekten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten (behandelte Fläche in Prozent)


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln bis BBCH-Stadium 59 (bis Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten vor der Blüte (bis BBCH59): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln ab BBCH-Stadium 60 (ab Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten ab Blüte (ab BBCH60): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Strategieerfolg zu den jeweiligen Pilzerkrankungen

In der niederschlagsarmen Region West sind die Maßnahmen zur Reduktion des Infektionspoten- tials und zur Verbesserung der Durchlüftung der Baumkrone weniger relevant. Bei den Kupferanwendungen vor der Blüte liegt die mittlere Aufwandmenge um 0,2 kg Reinkupfer / ha. Schwefelkalkbrühe aber auch Schwefel kommt vor der Blüte nicht auf allen Flächen zur Anwendung. Kali- umhydrogencarbonat ist vor der Blüte wichtiger als in den anderen Regionen. Dies ist aber eher etwas rückläufig. Ab der Blüte kommen Schwefelpräparate, Kupfer in niedriger Dosierung (0,1 – 0,16 kg Reinkupfer / ha) sowie Schwefelkalk zur Anwen- dung. Die mit Schwefelkalk behandelte Fläche hat allerdings im Jahr 2019 im Sommer stark abgenommen während die mit Kaliumhydrogencarbonat be- handelte Fläche wieder zunahm. Bedenken wegen Sonnenbrand dürften hier eine Rolle spielen. Winterbehandlngen mit Kalziumhydroxid wurden 2019 erstmals auf kleiner Fläche durchgeführt.

Im Durchschnitt der Jahre liegt der Anteil der Anlagen ohne Fruchtschorf bei über 80 %, 2019 und 2020 kam es aber zu Einbrüchen. In den anderen Jahren gab es nur sehr wenige Anlagen mit über 10 % Fruchtschorfbefall (Klassen D und E).

Regenflecken und die Blattfallkrankheit spielen in der Region eine eher untergeordnete Rolle. Berostung war vor allem im Jahrhundertsommer 2018 aber auch im Regenjahr 2016 relevant.

Das Potential der schowi-Sorten zur Reduktion der Kupferaufwandmenge hat im Erhebungszeitraum deutlich abgenommen. Die Schwefelmenge war anfangs höher, gleicht sich aber im Laufe der Jahre immer mehr an. Die Kupferaufwandmengen waren anfangs deutlich niedriger, gleichen sich aber auch immer mehr an. Dies ist auch für die Anzahl Applikationen der Fall. Bei den schowi-Sorten gibt es immer noch deutlich mehr Anlagen ohne Fruchtschorf.

Maßnahmen für ein harmonisches Baumwachstum & zur Reduktion des Infektionspotentials

Abbildung: Übersicht über die durchgeführten, indirekten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten (behandelte Fläche in Prozent)


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln bis BBCH-Stadium 59 (bis Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten vor der Blüte (bis BBCH59): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln ab BBCH-Stadium 60 (ab Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten ab Blüte (ab BBCH60): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Strategieerfolg zu den jeweiligen Pilzerkrankungen

In der niederschlagsreichen Region Niederelbe mit ihren Marschböden spielt vor allem die Entfernung von Krebsstellen von Hand sowie der Sommerschnitt eine wichtige Rolle bei der Reduktion des Befallsdrucks durch Krankheiten. Die Regenfleckenkrankheit und die Blattfallkrankheit sind der Region derzeit wenig relevant, die direkten Regulierungsmaßnahmen konzentrieren sich weitgehend auf die Schorfregulierung.

Da der Zeitraum von Austrieb bis Blüte in dieser Region meist länger ist, werden vor der Blüte auch häufiger Kupferbehandlungen ausgebracht als in den anderen Regionen (im Durchschnitt 5 – 7 Anwendungen). Die Aufwandmengen liegen auch hier um die 0,2 kg / ha Reinkupfer pro Behandlung. Seit 2014 hat der Flächenanteil, der vor der Blüte mit Schwefelkalk behandelt wird, stark zugenommen. Kaliumhydrogencarbonat kommt in der Vorblüte nicht zum Einsatz. In 2020 waren die Applikationen mit Kupfer vor der Blüte reduziert und auch Schwefelkalk wurde weniger angewendet. Nach der Blüte wird mit häufigen Anwendungen sehr niedriger Kupferaufwandmengen (0,05 – 0,1 kg / ha) in Verbindung mit Netzschwefel gearbeitet. Schwefelkalk kommt nicht auf allen Flächen zur Anwendung. Teilweise ist dies wohl auch auf die mangelnde Befahrbarkeit der schweren Böden für Stoppspritzungen zurückzuführen. Die Anwendung von Kaliumhydrogencarbonat ist rückläufig, 2020 wurde es gar nicht verwendet. Der Einsatz von Kalziumhydroxid nach Saisonende zur Reduktion von Rindenkrankheiten wurde in 2015 und 2016 auf einigen wenigen Flächen praktiziert, der Umgang mit der flüssigen Kalkmilch erscheint aber in dieser Region wenig praktikabel. In 2020 wurde es aber wieder auf wenigen Flächen eingesetzt.

Der Anteil der Anlagen ohne Fruchtschorf nimmt im Laufe der Erhebung eher zu, vor allem 2019 und 2020 war das Ergebnis sehr gut. Das Ausfallrisiko für Anlagen mit Fruchtschorf über 10 % (Klassen D und E) ist ebenfalls stark rückläufig, es gibt jedoch bis 2017 etwa 5 – 10 % der Anlagen mit Fruchtschorfbefall zwischen 5 und 10 % (Klasse C). Regenflecken und die Blattfallkrankheit spielen in der Region eher keine Rolle. Vor diesem Hintergrund erscheinen die schowi-Sorten sehr attraktiv. Die Relation der Anlagen ohne Fruchtschorf von schowi-Sorten zu nicht-schowi-Sorten (Grafik siehe Potential von schowi-Sorten) ist an der Niederelbe sehr gut, allerdings aufgrund der generell besseren Ergebnis- se in 2018 und 2019 rückläufig.

Beim Input (Grafik siehe Potential von schowi-Sorten) kann bei den schowi-Sorten besonders am Schwefelkalk aber auch an Kupfer, besonders in 2020, und Netzschwefel eingespart werden. Kaliumhydrogencarbonat wird eher vermehrt angewendet, 2020 wurde es gar nicht eingesetzt.

Maßnahmen für ein harmonisches Baumwachstum & zur Reduktion des Infektionspotentials

Abbildung: Übersicht über die durchgeführten, indirekten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten (behandelte Fläche in Prozent)


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln bis BBCH-Stadium 59 (bis Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten vor der Blüte (bis BBCH59): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln ab BBCH-Stadium 60 (ab Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten ab Blüte (ab BBCH60): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Strategieerfolg zu den jeweiligen Pilzerkrankungen

Bei den Maßnahmen zur Reduktion des Infektionspotentials spielt das Ausschneiden von Krebsstellen in der Region Ost eine zunehmende Rolle. Sommerschnitt wird – wohl auch aufgrund der Sonnen- brandgefahr in den Hitzesommern im Osten in den letzten Jahren – weniger praktiziert. Vor der Blüte wird 2 – 3 mal Kupfer eingesetzt, mit Aufwandmengen um 0,2 kg Reinkupfer pro ha. Schwefelkalk und Schwefel kommen vor der Blüte nicht auf allen Flächen zur Anwendung, bei Kaliumhydrogencarbonat variiert die Anwendung je nach Saison. Ab Blüte wird nur noch wenig Kupfer eingesetzt dafür aber Schwefel in relativ geringen Aufwandmengen und sehr viel auch Schwefelkalk. Kaliumhydrogencarbonat kommt bis 2018 im Durchschnitt dreimal zur Anwendung, in 2019 und 2020 wird es aber nur noch im Nachblütenzeitraum angewendet.

Der Anteil Anlagen ohne Fruchtschorf variiert sehr stark von etwa 90 % bis unter 70 % im Extremjahr 2016, wobei aber sehr starker Befall (über 10 % Fruchtschorf) nicht zu verzeichnen war. In den letzten Jahren ist der Befall aber sher gering. Jahren Die Blattfallkrankheit ist derzeit nicht relevant. Regenflecken spielen in den trockenen Jahren eine geringere Rolle, allerdings sind die schowi-Sorten etwas mehr betroffen. Beim Schorfbefall sind im Vergleich die schowi-Sorten immer noch den nicht schowi-Sorten überlegen obwohl die Resistenz in dieser Region schon sehr lange durchbrochen ist. Der Input an Kupfer und anderen Präparaten für die schowi-Sorten ist im Erhebungszeitraum zwar angestiegen, liegt aber immer noch deutlich unter dem Input für die nicht-schowi-Sorten.

Maßnahmen für ein harmonisches Baumwachstum & zur Reduktion des Infektionspotentials

Abbildung: Übersicht über die durchgeführten, indirekten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten (behandelte Fläche in Prozent)


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln bis BBCH-Stadium 59 (bis Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten vor der Blüte (bis BBCH59): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln ab BBCH-Stadium 60 (ab Blüte)

Abbildungen: Übersicht über die durchgeführten, direkten Maßnahmen zur Regulierung von Pilzkrankheiten ab Blüte (ab BBCH60): Gesamtaufwand, mittlere Aufwandmenge pro Behandlung & Anzahl Behandlungen (oben), Prozentualer Anteil behandelter Fläche für die einzelnen Maßnahmen (unten). Bei den Angaben zu den Wirkstoffen Schwefel und Schwefelkalkbrühe sind die angegebenen Aufwandmengen auf die Handelspräparate Netzschwefel® Stulln und Curatio® und nicht auf den Wirkstoff selbst bezogen, um eine bessere Nutzung der Daten für die Praxis zu gewährleisten.


Strategieerfolg zu den jeweiligen Pilzerkrankungen

Abbildung: Erfolg der Strategie: Anteile der Stichproben an den Befallsklassen (Einteilung siehe unten).

Definition der Befallsklassen A-E zu den jeweiligen Pilzerkrankungen

Boniturschema Triebschorf
Sekundärschorfinfektion am Blatt durch Konidien im späten Frühling/Sommer (Foto S. Buchleither)
Boniturschema Marssonina
Anlage mit Marssonina Befall (Foto S. Buchleither)