Das Absammeln von befallenen Früchten stellt eine zwar arbeitsaufwändige aber sehr effektive Methode dar, den Befallsdruck von Krankheiten oder Schädlingen sehr wirksam zu reduzieren. Wichtig ist dabei, die Früchte wirklich aus der Anlage zu entfernen. Daher müssen die Früchte nicht nur gepflückt sondern in Kisten gesammelt und danach so entsorgt werden, dass die entsprechenden Schaderreger nicht mehr neu infizieren können. Wer kann, verbringt die Früchte in eine nahe gelegene Biogasanlage. Eine Kompostierung kann erst dann erfolgen wenn die Schaderreger sicher nicht mehr neu infizieren können.

Im Frühjahr werden Fruchtmumien abgesammelt um den Befallsdruck durch Lagerkrankheiten zu vermindern. Im Rahmen eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekts (DBU-Az 28286) konnte gezeigt werden, dass  das Auftreten der Schwarzen Sommerfäule (Diplodia seriata), die an der Niederelbe häufiger ist, alleine durch das manuelle Entfernen der Fruchtmumien signifikant reduziert werden kann.

Wenn die Regulierung der Sägewespe nicht erfolgreich war oder der Befall für eine Regulierung zu spät bemerkt wurde, kann der Schaden verringert werden, indem befallene Früchte vor einer Überwanderung in die nächste Frucht manuell abgesammelt werden. Während der Ausdünnung werden Sägewespenäpfel aber auch erster Apfelwicklerbefall, schorfige Früchte oder stark vom Frostspanner befallene Äpfel abgesammelt. Das Absammeln von Früchten mit lebenden Apfelwicklerlarven ist eine sehr wirksame Maßnahme zur Reduktion des Befallsdrucks. Das Absammeln der Fruchtmumien im Frühjahr wird vor allem am Bodensee und an der Niederelbe, teilweise auch im Neckarraum je nach Jahresverlauf von ungefähr 10 Prozent der Betriebe praktiziert. Im trockenen Westen dagegen gar nicht und im Osten nur sehr selten. Bei der Ausdünnung wird vor allem am Bodensee und in der Region Neckar/Baden abgesammelt, etwas weniger auch an der Niederelbe. Die anderen beiden Regionen praktizieren dies nur sehr vereinzelt, dort wird auch eher selten von Hand ausgedünnt. Das Absammeln im Sommer korreliert vor allem mit dem Apfelwicklerbefall und dem Auftreten von Resistenzen gegenüber dem gängigen Isolat des Apfelwicklergranulovirus und ist daher stark individuell geprägt.

Fruchtmumie neben mit Diplodia-Fäule infiziertem Apfel (Foto C. Seifried)
Frucht mit frischem Apfelwicklerbefall (Foto J. Kienzle)
Apfelwicklerlarve in der Frucht (Foto J. Kienzle)

Abbildung: Behandelte Fläche in Prozent, auf der befallene Früchte zur Reduktion des Befallsdrucks abgesammelt und aus der Anlage entfernt wurden pro Region