Blüten- & Fruchtausdünnung

Die Ausdünnung ist eine wichtige Kulturmaßnahme im Obstbau zur Sicherung der Fruchtqualität und des Ertragsniveaus. Ein Überbehang kann zu unzureichenden Fruchtgrößen, schwacher Ausfärbung sowie anderer Qualitätseinbußen führen und maßgeblich zur Alternanz (= schwankendes Ertragspotential zwischen den Jahren) beitragen. Im ökologischen Obstbau ist der Einsatz von Wachstumsreglern nicht zulässig, daher erfolgen Blüten-  und Fruchtausdünnung hier mechanisch bzw. manuell, wofür hohes gärtnerisches Können erforderlich ist.

Die Blütenausdünnung erfolgt im Blütezeitraum (idealerweise Rote Knospe-Ballonstadium) mechanisch mithilfe von schlepperbetriebenen Fadengeräten, die mittels horizontal rotierender Kunststofffäden einen Teil der Blüten vom Holz schlagen. Weitgehend etabliert haben sich in der Praxis hier bspw. die Darwin-Geräte der Fa. Fruit-Tec.

Die Frucht- oder Handausdünnung erfolgt im Sommer manuell, d.h. der Behang am Baum wird händisch durch auspflücken junger Früchte reguliert. Das stellt einen erheblichen zeitlichen Aufwand dar, der allerdings auch mit anderen Maß­nahmen kombiniert werden kann, z.B. dem Absammeln von befallenen Früchten (z.B. Apfelwicklerbefall oder Säge­wespenbefall) oder dem Sommerriss/-schnitt.

Im Süden wird je nach Behang im Durchschnitt etwa die Hälfte der Flächen von Hand ausgedünnt. Eine Ausnahme bildet das Frostjahr 2017. Die mechanische Blütenausdünnung wird praktiziert, ist aber mit dem Risiko verbunden, dass an den verbliebenen Blüten, aufgrund eines hohen Spätfrostrisikos, Frostschäden zu weiterem Ausfall führen, sodas die Blütenausdünnung nachträglich gesehen besser ausgeblieben wäre. Mit der Handausdünnung im Juni kann auf den tatsächlichen Fruchtansatz reagiert werden, daher ist diese nach wie vor stark verbreitet, wenn auch arbeitsaufwändig.